Headspa Kolumne - Authentische News aus dem Salon

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Irrwege

Liebe Leserinnen und Leser, 

eigentlich werde ich in dieser Kolumne selten politisch und wenn doch, dann bekanntlich ja eher nur durch die Blume. In dieser Ausgabe muss ich mich aber doch einmal konkret mit einem Gesetzentwurf befassen, der nicht nur mich und meine Branche sehr beschäftigt. Und übrigens schon im August in Kraft treten soll…

Das Berufsbildungs-, Validierungs- und Digitalisierungsgesetz sieht unter anderem vor, dass auch Arbeitnehmer ohne formalen Berufsabschluss den Anspruch auf eine Meisterprüfung haben. Damit soll laut Bildungsministerium dem Fachkräftemangel entgegengewirkt und „Menschen ohne formalen Berufsabschluss ein Weg eröffnet werden, ihre Berufserfahrung und ihre Kompetenzen sichtbar zu machen und wieder Anschluss an das Bildungssystem zu bekommen.“

Was für Quereinsteiger und zugewanderte Fachkräfte (mit in Deutschland bisher nicht anerkannter Berufsausbildung) sicher eine gute Option ist, kann allerdings auch in einen Irrweg führen, denn Fachkräftemangel ist nicht gleich Meistermangel. 

Der Gesetzentwurf der Bundesregierung beginnt mit folgender Einleitung: „Die duale Berufsbildung in Deutschland steht vor großen Herausforderungen, die sich teilweise durch die Pandemie verstärkt haben…“ Und kommt zu der Erkenntnis, dass das Angebot an qualifizierten Fachkräften die Nachfrage in immer mehr Berufen nicht mehr decken kann. Nach rund 260 Wörtern für einen Lösungsvorschlag wird anschließend auf Seite 2 (von 69)unter dem Punkt  „Alternativen“ festgestellt, dass es (mit einem Wort) keine gibt. Diese Folgerung finde ich - nicht im positiven Sinne - schon beachtlich!

Ja, die duale Ausbildung sollte einmal auf den Prüfstand gestellt werden; dies fordern, von den Fachverbänden ungehört, auch immer mehr Handwerksbetriebe. Aber wie durch das neue Gesetz gerade die duale Ausbildung gestärkt werden soll, bleibt im Gesetzesentwurf offen.

Die Politik versucht nun das Problem Fachkräftemangel dadurch zu lösen, dass es jedem, der das Eineinhalbfache der regulären Ausbildungsdauer in einem Beruf gearbeitet hat (ohne Umweg über das duale System) ermöglicht werden soll, den Qualifikationsrahmen der Stufe 6 (gleichrangig zum Bachelor) zu erreichen. Der Wirtschaft werden so allerdings keine neuen Fachkräfte zur Verfügung gestellt; denn die Menschen, die einen solchen Validierungsprozess durchlaufen sollen, arbeiten ja schon innerhalb des Systems. 

Für unsere Branche (und vielleicht im Handwerk allgemein) sehe ich dadurch eher die Gefahr, dass wir zukünftig, neben der zunehmenden Anzahl an Mikrobetrieben, die nicht ausbilden, auch solche haben werden, die sich durch einen „Meisterbrief durch die Hintertür“ legalisieren lassen. Ob so die duale Ausbildung gestärkt werden kann, bleibt für mich fraglich. Aber viele Wege führen ja bekanntlich nach Rom. Und wie soll Paul Watzlawick einmal gesagt haben: „Irrwege müssen erst begangen werden, um sich als Irrwege zu erweisen.“ Ob Erfahrung oder eine „Befähigungsbescheinigung“ entscheidend sind, das wird letztendlich der Kunde beurteilen müssen - vielleicht auch erst nach leidvoller Erfahrung.

Ein weiteres Thema des Gesetzentwurfes ist übrigens, dass die berufliche Bildung weiter digitalisiert und entbürokratisiert wird - ich hoffe, dass wenigstens dies klappt! Aber ich glaube, darauf dürfen wir auch noch lange warten. Was auf jeden Fall bleibt, ist viel bedrucktes Papier… 

In diesem Sinne, Carsten Gehse - Team HEAD SPA®

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Edgar und die Oldenburger Palme

Liebe Leserinnen und Leser,

können Sie sich vorstellen wovon derzeit die Rede ist, wenn im Salon über Edgar oder die Oldenburger Palme gesprochen wird? So viel sei verraten, Edgar ist keine Person und die Oldenburger Palme ist keine neue Trendfrisur. Allerdings wird zur Zeit über Edgar so viel gespottet wie in den Achtzigern über den als „Assipalme“ bezeichneten Zopf. Und die „Oldenburger Palme“ ist im wahrsten Sinne des Wortes gerade in vieler Munde – es ist ja auch wieder die Zeit für Grünkohl!

Obwohl es heißt, dass man über Geschmack und Farben nicht streiten kann (da sie jenseits jeglicher Beweisbarkeit liegen), polarisiert dabei nichts so sehr wie unser persönliches Empfinden. Ob nun Grün-, Braun- oder roter Grünkohl: Entweder man mag ihn oder eben nicht. Über die Art der Zubereitung kann man natürlich streiten, aber wer keinen Kohl mag, der bestellt sich bei der Kohl-Tour eben ein Schnitzel und/oder eine Gemüseplatte.

Ähnlich verhält es mit (Trend-)Frisuren, sie polarisieren und sind manches Mal auch der Ausdruck einer politischen Haltung. Aber Vorsicht, die Nuancen sind hier sehr fein und so mancher Mythos beruht auf Fehlinterpretationen. Ausserdem muss man bedenken, dass viele „neue“ Trends bei Jugendlichen historisch unbelastet sind und daher ihren eigenen Regeln folgen. 

Aktuell muss jetzt der „Edgar-Cut“ als Bruch der Generation-Z mit dem Boomer-Establishment herhalten. Ja. Und lange Haare sind weiblich… Als Friseur lerne ich dazu und staune! Die (Fach-)Sprache ändert sich,  wird dabei aber auch immer differenzierter.

Während wir im Salon früher noch von Rund- oder Fassonschnitt gesprochen haben, reden wir heute von Low-, Mid- oder High Fades und ebenso von Tapper-Fades – es gibt unzählige Varianten. Ähnlich verhält es sich übrigens auch bei den Färbetechniken. Leider führt gerade das aber auch zu Missverständnissen, die nur vermieden werden können, wenn die Beratung stimmt und auf Augenhöhe stattfindet. Ich erinnere mich da beispielsweise an folgende Anekdote: Ein Kunde geht zum Friseur und verlangt einen Fassonschnitt. Der Friseur schneidet also einen perfekten Fasson, worauf der Kunde entsetzt entgegnet, dass er doch alles nur in Fasson gebracht haben wollte und dass das jetzt viel zu kurz sei! 

Aus Sicht meiner beruflichen Ausbildung teile ich zwar die Aussage von Wolfgang J. Reus: „Ein bekanntes Musical (My fair Lady) enthält den Satz: ‘Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen.’ Wer diesen Satz geschrieben hat, hat entweder große Probleme mit der Farbenwahrnehmung, oder er ist ein Botanik-Trottel…“ Aber: Unsere Wahrnehmung und unser Sprachgebrauch unterscheiden sich eben von Mensch zu Mensch.

Übrigens, mir hat der Grünkohl dieses Jahr wieder geschmeckt. Und ich habe was dazu gelernt: die Oldenburger Palme ist eine neue Sorte mit rötlichen Stängel und auch der rote Grünkohl verliert beim Kochen seine Farbe.

Freundliche Grüße, 
Carsten Gehse - Team HEAD SPA®

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Ein schönes neues Jahr

Liebe Leserinnen und Leser, mit dieser Kolumne möchte ich Sie auch dieses Jahr herzlichst einladen, mit mir durch meine „Friseurbrille“ zu blicken…

Sind Sie gut ins neue Jahr gekommen? Und was erhoffen Sie sich eigentlich von 2024? Was mich betrifft, so war der Jahreswechsel von gemischten Gefühlen begleitet. Zum einen sind es die kleinen und großen, privaten wie beruflichen Sorgen, die mich auch dieses Jahr noch begleiten werden. Zum anderen beschäftigt mich natürlich auch das weltpolitische Geschehen.

Vielleicht haben auch Sie im vergangenem Jahr den Verlust Ihnen nahestehender Menschen hinnehmen müssen. Und das neue Jahr macht da leider schon jetzt keine Ausnahmen. Unsere Branche nahm noch im Dezember 2023 Abschied von Klaus Peter Ochs, einem Mann, dessen Leben der Friseurbranche gewidmet war und der als Präsident der Intercoiffure-Gemeinschaft weltweit Anerkennung fand. Anfang Januar erhielt ich dann die Nachricht vom plötzlichen Ableben eines anderen geschätzten Kollegen, Angus Mittchel, Sohn des legendären Paul Mitchell. Angus durfte ich in meiner beruflichen Laufbahn persönlich kennenlernen und die Tatsache, dass er zwei Jahre jünger als ich war, stimmt mich da schon ein wenig nachdenklich.

Aber auch folgende Fragen werden mich dieses Jahr wieder beschäftigen:

Wie wird es im Handwerk und natürlich besonders in der Friseurbranche weitergehen? Während die Handwerkskammern wegschauen, wenn Betriebe ohne eingetragene Meister betrieben werden und darüber hinaus auch noch Sondergenehmigungen dafür erteilen, schrumpft die Zahl der Ausbildungsbetriebe. Fachkräftemangel, nicht nur durch den demographischen Wandel, sondern auch noch hausgemacht. Zudem ist die Zahl der Insolvenzen in der Friseurbranche 2023 auf 15 Prozent gestiegen - das ist mehr als in der Gastronomie! Dabei sind die Betriebe, die vorher das Handtuch geworfen haben, noch nicht einmal mitgezählt. Und auch ein großer Zulieferer für Friseurbedarf musste bereits 2023 Insolvenz anmelden.

Zuweilen frage ich mich daher, ob es eigentlich schäbig ist, wenn man laut darüber nachdenkt, ob man zu wenig verdient - schließlich können wir uns doch alle unseren Beruf selbst aussuchen! Aber können wir auch wirklich den Wert unserer Arbeit selbst bestimmen? Immer wieder fabulieren meine Kollegen über Preise von 70 bis 100 Euro für einen Haarschnitt, während für nicht wenige Kunden 30 Euro schon zu viel sind.

Folgendes Zitat soll von Francis Bacon stammen: „Wucher ist das sicherste Mittel zum Gewinn, obwohl eines der schlechtesten, da er nichts anderes bedeutet, als sein Brot zu essen im Schweiße des Angesichts eines anderen.“ 

Das Dumme ist aber, es findet sich auch immer jemand, der sich unter Wert verkauft und dabei vielleicht selber auf der Strecke bleibt. Das neue Jahr wird ohne Zweifel große Herausforderungen an uns alle stellen, aber ich hoffe dennoch, dass wir auf eine gute Zukunft zusteuern. 

Ich wünsche Ihnen ein gesundes und glückliches Jahr 2024,

Carsten Gehse - Team HEAD SPA®

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K(l)eine Weihnachtsbäckerei

Man nehme Mehl, Eier, Wasser, Salz, Zucker, Zimt oder Backpulver…

Was hier, liebe Leserinnen und Leser, auf den ersten Blick wie ein Rezept für weihnachtliches Gebäck beginnt, ist ebenso eine Aufzählung von Haushaltsprodukten, die sich  auch für so vieles mehr als nur zum Zubereiten von Speisen eignen. Das Internet ist voll mit diversen Tipps, begonnen vom Einsatz als Reinigungsmittel bis hin zur Haarpflege. Richtig angewendet haben diese Hausmittel bestimmt auch ihre Daseinsberechtigung. Nur wehe man setzt diese nicht richtig ein oder schlimmer noch, man verheimlicht derartige (Haar-)Experimente seiner Friseurin oder seinem Friseur. Hier gilt (wie übrigens bei allen Selbstbehandlungen): Sagen Sie vor jeder chemischen Behandlung, was Sie angewendet haben - nur so lässt sich Schlimmeres verhindern. 

An dieser Stelle muss ich aber auch anmerken, dass mich so mancher Kommentar in den sozialen Medien zu diesem Thema staunen lässt. Dort reicht das Repertoire von Ablehnung über Ahnungslosigkeit bis hin zur Fahrlässigkeit - leider schließt das aber auch die Aussagen einiger meiner „Kolleg*innen“ mit ein.

Mein Tipp: Erkundigen Sie sich lieber vor der Anwendung ausführlich über die Wirkung solcher „Hausmittelchen“. Und beachten Sie, dass bei Haarschäden, besonders solche, die durch chemische Behandlungen entstanden sind, professionelle Produkte die bessere Wahl sind.

Richtig gefährlich wird es aber immer dann, wenn chemische Behandlungen unsachgemäß angewendet werden. Hier zwei Beispiele aus dem Netz, die günstigstenfalls nur zu unkontrollierten Ergebnissen führen und keinesfalls zur Nachahmung empfohlen sind: Blondierung mit Dauerwellflüssigkeit oder Backpulver mischen und grundsätzlich zwölfprozentiges Wasserstoffperoxyd nehmen, um Zeit zu sparen. 

Mein Tipp: Finger weg von derartigen Experimenten und lieber den Profi ran lassen.

Von Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues, ist folgender Satz überliefert: „Um ein Huhn zu braten, braucht man nicht viel zu überlegen, und trotzdem gibt es so viele schlechte Köche: So notwendig ist für jeden Beruf ein besonderer, von Vernunft völlig unabhängiger Instinkt.“

Dem möchte ich nicht widersprechen, nur bei einem falschen Instinkt entsorgt sich misslungenes Weihnachtsgebäck wohl doch etwas leichter…

Wer sich einmal dem Experiment, einen Brandteig zuzubereiten, stellen möchte, kann ja mal folgendes Rezept ausprobieren: 250 ml Wasser mit 80 g Butter und einer Prise Salz kurz aufkochen lassen, dann den Topf kurz vom Herd nehmen und 120 g Weizenmehl hinein sieben. Anschließend den Teig (bei mäßiger Hitze) zu einem Kloß verrühren und nacheinander 3 Eier einrühren. Füllt man diesen Teig dann in einen Spritzbeutel und formt kleine Streifen, kann man diese in heißem Fett erhitzen und fertig sind die derzeit angesagten Churros - schmecken übrigens mit Zimt und Zucker genau so lecker wie mit Schokoladencreme!

Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben (im doppelten Sinne schöne Feiertage!

Carsten Gehse - Team HEAD SPA ®

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Was es uns wert ist

Liebe Leserinnen und Leser,

kürzlich war ich zusammen mit rund zweihundert netten Kolleg*innen auf einem Benchmark-Kongress für Friseure, und uns erwarteten zwei Tage, randvoll gefüllt mit tollen Vorträgen und reichlich Zeit für einen kollegialen Austausch.

Falls Sie jetzt aber glauben, dass wir dieses Wochenende von der Industrie gesponsert bekamen und „nur“ Spaß dabei hatten, dann liegen Sie falsch. Solche Veranstaltungen (wie übrigens auch andere Weiterbildungsmaßnahmen) müssen in der Regel von den Salons bezahlt werden und sind Arbeitszeit. Dennoch schätze ich solche Veranstaltungen sehr, da sie dazu beitragen, einmal über den Tellerrand zu schauen und sich kritisch mit sich und der Branche auseinanderzusetzen. Doch dazu später mehr…

Besonders kritisch sehen meine Kolleginnen und ich derzeit das Thema Wertschätzung. Nicht nur unsere Branche sieht sich zunehmend einer Preisdiskussion ausgesetzt, die inzwischen auch bei den Mitarbeiter*innen angekommen ist. Hier nur ein Beispiel: Eine unserer Mitarbeiterin bekommt großes Lob für ihre „sehr gute Dienstleistung“, aber im Nachgang kommt es (telefonisch!) zur Kritik über den Preis. Der Kundin wurde daraufhin der Preis erklärt und gesagt, sie könne sich gerne noch einmal melden, wenn die Kollegin, die sie bedient hat, wieder im Salon sei. Die Kundin meldete sich nicht wieder. Einen Monat später bewertete sie die Dienstleistung (ohne Kommentar)  bei Google mit nur einem Stern - was diese Rezension für unsere Mitarbeiterin und uns bedeutet, das kann sich jeder selbst ausmalen.

Folgendes Zitat soll von Arthur Schopenhauer stammen: „Wer ein gutes Gewissen hat, der braucht sich um den Verlust der Wertschätzung der anderen nicht zu kümmern.“ Eigentlich sollte man dies nicht weiter kommentieren, doch wie brisant das Thema ist, das zeigt die Tatsache, dass die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald eigens einen Flyer herausgebracht hat, in dem erklärt wird, was eine Handwerkerstunde kostet. 

Nun aber zurück zum Benchmark-Kongress. Wir haben viel über die mögliche Digitalisierung der Branche gehört und darüber diskutiert, warum man nur noch bargeldloses Zahlen akzeptieren sollte. Wir haben von „der Generation-Z“ erfahren, wie sie die Welt sieht und wie die Ausbildung der Zukunft aussehen könnte. Wir haben aber auch die bittere Erkenntnis gewonnen, dass wir am Fachkräftemangel selber schuld sind - Stichwort demographischer Wandel. Was Glück oder Zufriedenheit bedeutet, das haben wir anhand einer einfachen mathematischen Rechnung von Prof. Bernd Raffelhüschen erläutert bekommen: 1 (Glück) x 1 (Geld)  x 1 (Gesundheit) x 0 („das Haar in der Suppe“) ist ( Sie ahnen es) = Null. Aber ist das nicht immer nur eine Momentaufnahme? 

Michael Bredtmann begann seinen Vortrag ungefähr so: „Wenn Sie mich jetzt so - klein und dick - sehen und gleich in eine Schublade stecken, dann bitte ich Sie, mich einmal wieder rauszuziehen und dies neu zu überdenken.“ Dieser Satz hat mich nachdenklich gestimmt und liegt mir immer noch in den Ohren - vielleicht sollten wir aufhören, ständig das Haar in der Suppe zu suchen und unsere Gedanken öfter einfach mal aus der Schublade holen und neu bewerten…

Carsten Gehse - Team HEAD SPA ®

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Gruselig

Liebe Leserinnen und Leser,

auch wenn mich zur Zeit so einiges zum Schaudern bringt, so möchte ich mir meinen Rest an Humor an dieser Stelle nicht nehmen lassen - erträgt sich damit doch so Einiges leichter!

Schaurig-schön soll es Ende Oktober werden, wenn Halloween gefeiert wird und sich dabei die Taschen der Kinder mit Süßem füllen. Anderenfalls gibt es ja bekanntlich sonst auch Saures - was durchaus auch lustig sein kann! Einige Streiche, die dabei inzwischen gespielt werden, gehen zugegeben aber auch zu weit. Und nicht nur deshalb hat dieses „Fest“ auch so manche Kritiker.

Die einen kritisieren die kommerzielle Seite. Die anderen fühlen ihre Religion verhöhnt. Aber hätten Sie gedacht, dass es auch eine krankhafte Angst vor Halloween gibt? Laut Statistik gehen 20 Prozent der Deutschen nicht an die Tür, wenn es an Halloween klingelt. Allerdings leidet bestimmt nicht jeder, der die Tür verschlossen hält, unter einer sogenannten Samhainophobie. Ich hätte da auch so einen Verdacht… aber manchmal liegen ja auch Süßigkeiten bereit und keiner klingelt.

Es hat sich sicherlich auch schon herumgesprochen, dass dieser Brauch nicht, wie so oft behauptet, aus Amerika stammt. Und bestimmt kennt den Spruch: „Süßes oder Saures“ („trick or treat“) schon jedes Kind. Aber wussten Sie, wie es eigentlich dazu gekommen ist, dass wir Halloween so feiern, wie wir es heute kennen?

Einer irischen Legende nach musste ein Bösewicht Namens „Jack“ - weil er weder im Himmel, noch in der Hölle willkommen war -, durch das Dunkel wandern, um schließlich einen Ort zu suchen, an dem er bleiben konnte; als Laterne diente ihm dabei eine ausgehöhlte Rübe.

Der Mythologie nach aber liegt der Ursprung schon bei den Kelten, die zum Ende des Sommers ein Fest namens „Samhain“ feierten. Um böse Geister zu vertreiben, machten sie große Feuer, verkleideten sich mit furchtregenden Kostümen und spukten selbst durch die nächtlichen Straßen. Vor die Häuser stellten sie kleine Gaben und Leckereien („treats“), um die Geister zu besänftigen. Als viele Iren nach Amerika auswanderten, nahmen sie diesen Brauch mit in die Vereinigten Staaten, wo dann schließlich aus der Rübe ein Kürbis (die „Jack O’Lantern") wurde. 

Der Begriff „Halloween“ an sich leitet sich allerdings von „All Hallows’ Eve“ ab, was so viel wie „die Nacht vor Allerheiligen“ bedeutet. Bedenkenswert ist aber, dass dieser als „Herrentag aller Heiligen“ bezeichnete Tag ursprünglich mal der erste Sonntag nach Pfingsten gewesen sein soll…

Ich muss darüber ein wenig schmunzeln. Und das an dieser Stelle übliche Zitat ersetze ich einfach mal durch einen persönlichen Gedanken: Traditionen und Brauchtümer verändern sich mit der Zeit und den Generationen, das muss aber nicht immer gruselig sein. Wichtig ist nur, dass wir ihre Wurzeln nicht vergessen. Und lernen, tolerant und achtsam damit umzugehen - nur dann können sie uns erfreuen und uns verbinden.

Ach ja, da war noch was. Wer „noch mal Süßes abgreifen möchte“ oder Halloween nicht leiden kann, kann es am 10. November ja einmal („ohne Saures“) mit einem alten Brauch, dem  Martinssingen, versuchen…

Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Erfolg beim Vertreiben der bösen Geister,

Carsten Gehse

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Liebe Leserinnen und Leser,

meine Freunde und meine Frau wollen gerade ans Meer, aber bei mir drückt wieder einmal der Abgabetermin…

Seit nahezu der ersten Ausgabe können Sie hier an dieser Stelle die Haarige Rubrik lesen. Freunde fragen bisweilen nicht selten, warum ich es mir jeden Monat antue, diese Kolumne zu schreiben - besonders wie zum Beispiel gerade jetzt im Urlaub!

Und tatsächlich habe auch ich schon einmal darüber nachgedacht, diese Tätigkeit  einzustellen oder (wie mir neulich empfohlen wurde) auf ChatGPT zurück zu greifen. Dies kommt derzeit allerdings für mich nicht in Frage.

In der Vergangenheit bin ich aber auch schon mehrfach gefragt worden, ob ich mich der Hilfe eines Ghostwriters bediene. Diese Frage kann ich ruhigen Gewissens mit einem „Nein“ beantworten. Aber was wäre ein Kolumnist - also ich, wenn ich mich denn als solcher bezeichnen darf - ohne seine Redakteurin?

Daher möchte ich mich an diese Stelle und aus gegebenem Anlass, einmal ausdrücklich bedanken. Nachträglich, bei meiner ersten Redakteurin Frau Ströbele. Und natürlich auch bei Frau Metternich, die mir bis zu meiner letzten Kolumne zur Seite stand. Jetzt wird es Ulla Heyne sein, die mich in gewohnter Weise an meinen Abgabetermin für meine Kolumnen erinnern und anschließend auch noch zusehen darf, dass diese rechtzeitig, korrigiert und für den Druck ins richtige Layout gebracht veröffentlicht werden. Sorry, wahrscheinlich werde ich wohl einer dieser „Pflegefälle“ für „begleitetes Schreiben“ bleiben - verzeihen Sie mir diesen Insider!

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, natürlich auch ein herzliches Dankeschön fürs Lesen, aber auch für das Feedback, welches ich hin und wieder bekomme!

Von Gerald Drews soll folgendes Zitat stammen: „Der beliebteste Barbier ist der von Sevilla. Das beliebteste Barbier ist Pils.“ Dem habe ich nichts entgegenzusetzen und lasse es hier einfach mal so stehen.

Eins wäre da allerdings noch: danke meiner Frau, dass sie mich erträgt, wenn ich wieder einmal auf der Suche nach Themen bin und bei dem „Versuch“ zu schreiben so manches Mal kurz vor davor bin, auch sie zur Verzweiflung zu bringen.

Für SIE wäre ich dann natürlich doch gerne, zumindest der liebste „Barbier“. Und mit ihr und meinen Freunden werde ich jetzt auch ein solches (oder vielleicht einen Wein) trinken - wir sind ja schließlich im Urlaub auf Mallorca…

Grüße von der Insel,
Carsten Gehse - Team HEAD SPA®

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Kommt Zeit, kommt Bart

Liebe Leserinnen und Leser,

ich weiß, dass manche Geschichten einen Bart bekommen aber auch, dass Trends kommen und gehen. 2014 habe ich die Kolumne „Man(n) trägt wieder Bart” geschrieben, was die Industrie und ich damals nicht geahnt haben ist, dass dieser Trend im wahrsten Sinne bis heute einen Bart bekommen hat. Kleider machen Leute und Bärte machen eben Männer. 

Aber hätten Sie gedacht, dass eine US-Amerikanerin einen Weltrekord für den längsten Frauenbart aufgestellt hat? Die 38-Jährige Erin Honeycutt steht mit ihrem 30 Zentimeter langen Bart als lebende Frau mit dem längsten Bart der Welt im Guinness Buch der Weltrekorde. An dieser Stelle kann ich nicht anders und muss ein Zitat von Ekkehart Mittelberg platzieren: „Wer seine Hecke schneidet, aber nicht seinen Bart, ist ein wahrer Naturliebhaber.“

Dennoch, der Bart gilt als besonderes Markenzeichen des Mannes, je nach Kontur und Länge ist er ein Gesichtsmerkmal und modisches Statement zugleich. Kleine „Kultmarken“ für Bartpflegeprodukte stehen heute wieder hoch im Kurs. Und die „Mainstreammarken“ haben längst nachgezogen und unzählige Produkte auf den Markt geworfen, denn auch der gepflegte Bartträger rasiert sich heute - die Körperrasur endet dann eben nur am Bart.

In meiner Kolumne von 2011 hieß es: „Mann pflegt sich“, damals ging es noch um die richtige Rasur und dem Credo „Gut geschäumt ist halb rasiert“. Heute möchte ich mich einmal den Barttrends 2023 widmen. Neben den Klassikern wie der 3- oder 5-Tage-Bart bleibt auch der Vollbart einer der angesagtesten Bartstyles. Besonders angesagt ist derzeit der Fade-Bart, dessen Look dadurch entsteht, indem man eine saubere Linie auf der Wange formt die zum Kiefer hin ausläuft. Aber auch der Schnurrbart liegt wieder voll im Trend.

Wer noch überlegt, ob er sich einen Bart wachsen lassen will, der kann aber auch noch bis zum „No-Shave-November“ oder „Movember“ warten. Der Name „Movember“ setzt sich dabei übrigens aus den Worten November und „Moustache“, dem englischen Wort für Schnurrbart zusammen und steht für eine Aktion aus Australien, die auf die Gesundheit bei Männern aufmerksam machen möchte - übrigens, seit der Gründung 2003 sind hierdurch Millionen an Spenden für Gesundheitsinitiativen gegen Krebs bei Männern und zur Suizidprävention gesammelt worden. Und darum geht es: einen Bart wachsen lassen statt nur einen Schmerz und das Bewusstsein dafür zu stärken.

Folgendes Zitat stammt von Michael Marie Jung: „Viele Männer rasieren sich so, als ob der Bart ihr Feind wäre.“ Wie auch immer, auf Ihrem Gesicht wächst etwas, was Planung und Pflege erfordert, damit es gesund und gepflegt aussieht.

Carsten Gehse - Team HEAD SPA®

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Mehr als nur Musik

Liebe Leserinnen und Leser,

eigentlich hätte der Titel für diese Kolumne auch „vor dem Festival ist nach dem Festival“ lauten können. Der Termin, den ich dieses Mal von meiner Redaktion für die Abgabe meiner Kolumne vorgegeben bekommen habe hätte nicht besser passen können. Denn wieder einmal darf ich mir an einem „Festival-Wochenende“ Gedanken darüber machen, was ich meiner Feder entspringen lasse.

Das Hurricane Festival haben wir ja inzwischen gut gerockt und die Information, dass der neue Standort der „Ständigen Vertretung Scheeßel“ gut angenommen wurde, möchte ich Ihnen an dieser Stelle natürlich nicht vorenthalten - Sie erinnern sich vielleicht…

An diesem Wochenende fand, nach längerer Zwangspause durch Corona, nun auch endlich wieder das Beeke-Festival statt. Viele fleißige Helfer und Ehrenamtliche haben dies ermöglicht. An dieser Stelle ist erst einmal ein dickes Lob fällig und ich sage danke für ein tolles Wochenende.

Auch wir durften als „Gasteltern“ wieder einmal ein Teil davon sein und haben so das Festival noch viel intensiver genießen können. Unser Gast (Luigi) kam aus Posagnòt, Italien und war nicht das erste Mal in Scheeßel. Die Delegation aus Posagnòt hatte, wegen einer Terminkollision, eigentlich schon abgesagt. Es fand sich dann aber doch noch eine kleine Gruppe, die unbedingt nach Scheeßel kommen wollte. Darunter auch ein Ehepaar, das zum ersten Mal hier war und uns erzählte, dass sie so viel über Scheeßel gehört hatten, dass sie sich die Reise hier her nicht entgehen lassen wollten. Wie sie mir sagten, haben sie diese Entscheidung nicht bereut - sie kamen als Fremde und gehen als Freunde. Und das ist es was dieses Festival so besonders macht. Man lernt tolle Menschen kennen die einem im Gedächtnis bleiben. Man kann dabei aber auch etwas über andere Kulturen und Toleranz lernen.

Nicht toleriert wurden allerdings einige Fähnchen die unsere Straßen geschmückt haben, was dazu führte, dass diese schon vor dem Wochenende entfernt werden mussten - schade, aber so wollte es die StVo. und jemand, der sich daran wohl gestört haben muss. 

Folgendes Zitat ist von Helmut Schmidt: „Heutzutage ist das wichtigste zu lernen, wie man andere Völker versteht. Und zwar nicht nur deren Musik, sondern auch ihre Philosophie, ihre Haltung, ihr Verhalten. Nur dann können sich die Nationen untereinander verstehen.“

Das Beeke-Festival hat erneut einen Beitrag dafür geleistet und Scheeßel ist wieder ein Stück bekannter in der Welt geworden.

Freundliche Grüße 
Carsten Gehse 

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Muss es immer Mehr sein…

Liebe Leserinnen und Leser, obwohl ich mir schon Gedanken für diese Kolumne gemacht hatte, kam die Nachricht meiner Redakteurin, dass ich diese Kolumne genau am Hurricane-Wochenende abliefern darf, doch ein wenig überraschend. Zum Hurricane kann ich daher nur schreiben, dass die große Bühne jetzt fünfzehn Meter weiter hinten steht und es dadurch wohl mehr Platz an der Stelle geben wird, an der es letztes Jahr zeitweise etwas eng wurde. Ob dadurch der neue Standort für die „Ständige Vertretung Scheeßel“ mehr Begeisterung findet, werden wir noch sehen…

Eigentlich komme ich gerade erholt aus dem Urlaub und ich hatte mir vorgenommen alles ein wenig gelassener angehen zu lassen und mir mehr „Quality-Time“ zu gönnen. Inzwischen hat mich der Alltag aber wieder eingeholt und belehrt mich eines Besseren. Nicht dass Sie mich falsch verstehen, ich freue mich über einen vollen Terminkalender. Leider tendiere ich aber dazu, den „Nebenschauplätzen“ manchmal mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Hinzu kommt, dass sich auf meinem Schreibtisch so Einiges angesammelt hat, wovon Manches noch fristgerecht abzuarbeiten ist. So sitze ich also wieder in meinem Hamsterrad und muss an unseren Tavernen-Wirt „Nick the Greek“ denken, der sagte: „Ich bin glücklich mit dem was ich habe.“ - vielleicht habe ich im Urlaub ja doch etwas Wesentliches dazu gelernt…

Sie fragen sich jetzt bestimmt, was es mit besagtem Nick auf sich hat und welche Erkenntnis mir der Urlaub gebracht hat. An dieser Stelle verrate ich Ihnen erst einmal nur soviel, dass wir auf einer kleinen griechischen Insel waren, die touristisch noch nicht so überlaufen ist und dass unsere Unterkunft eher schlicht war - aber gegenüber befand sich eine tolle Taverne…

Ehrlich gesagt, hatte ich die erste Erkenntnis aber schon einen Tag vor dem Urlaub. Meine Frau und ich nutzten die Gelegenheit bei einem Kollegen in Hamburg vorbeizuschauen. Dieser Kollege hat einen super Social Media Auftritt und eine Ausstattung die ihres Gleichen sucht. Er ist als Trainer umtriebig, hat ein großes Team und kann es sich noch dazu leisten hohe Preise zu nehmen. Von Nahem betrachtet steht er aber vor den gleichen Herausforderungen - allerdings mit viel mehr Arbeitsaufwand.

Im Urlaub angekommen, kamen wir schnell mit unserem Tavernen-Wirt ins Gespräch. Wir unterhielten uns von Gastronom zu Friseur, von Unternehmer zu Unternehmer. Wir sprachen über Corona und die Folgen, aber auch über unternehmerische Entscheidungen. Interessant ist, wie sich schnell so manche Parallelen ergaben. Nick hatte drei Läden, hat sich verkleinert und wie er sagte, damit auch seine Sorgen. Man sieht es ihm an. Er steht mit stolzen 67 Jahren, zusammen mit seinen zwei Söhnen, noch immer in seiner Taverne und sieht aus wie 57!

Wie sagte schon der griechische Dichter Äsop: „Genügsamkeit und Zufriedenheit macht glücklicher als Reichtum und Überfluss unter großen Sorgen.“ Meine Erkenntnis ist, dass aus der Ferne betrachtet die Gärten der anderen immer schöner aussehen, die Probleme sich aber doch immer irgendwie gleichen. Es darf gerne mal ein wenig Mehr sein - aber nur wenn es wirklich glücklicher macht.

Mehr in der nächsten Kolumne 

Carsten Gehse - Team HEAD SPA ®

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Aus dem Hamsterrad geworfen

Liebe Leserinnen und Leser,

erinnern Sie sich noch an die Kolumne „Guten Tag und Moin“? Die folgenden Zeilen sollen nicht zynisch oder sarkastisch klingen, dürfen aber gerne mit einem Augenzwinkern als Ironie verstanden werden.

Obwohl die meisten Menschen von ihrem Friseur nicht unbedingt ein therapeutisches Gespräch erwarten, sollen wir bestenfalls nicht nur Haarschneider, Schönfärber und Wellenglätter, sondern auch noch Psychologen sein und immer ein offenes Ohr haben. Besonders die Chefin oder der Chef sollte dabei gleichermaßen omnipräsent für Mitarbeiter*innen und Kund*innen sein. Zugegeben, das gelingt mir nicht immer. Da kann es auch schon einmal passieren, dass ich fokussiert auf eine Sache durch den Salon renne und kopflos erscheine. Leider kann es dann auch schon einmal vorkommen, dass ich etwas vergesse - auch so etwas wertschätzendes wie jemanden persönlich zu begrüßen. Das ist keine Entschuldigung, aber der Fokussierung geschuldet! Vielleicht kennen Sie die Situation, dass jemand den man kennt mit dem Auto an einem vorbeigefahren ist und man nicht rechtzeitig gegrüßt hat.

Dazu fällt mir ein, dass mich einmal eine Leserin fragte, ob ich das was ich schreibe auch selber lese - damals ging es allerdings um das Thema Hamsterrad… Willkommen also im Hamsterrad 3.0 und der ironisch-sarkastischen-zynischen Wirklichkeit! Es ist nicht mehr nur das Privileg der sogenannten  Generation-Z, ständig am Handy zu hängen und auf Social Media-Kanälen zu surfen. Wenn mich Kunden und Mitarbeiter dabei sehen, dann denken sie wahrscheinlich ich mache das gleiche. Dabei bin ich dann meistens doch nur dabei geschäftliche E-Mails zu checken. Und ja, zugegeben auch mal meinen Friseur Gruppen auf Social Media zu folgen. Erwischt! Ausreden zählen nicht. Oder doch?

Unternehmens- Coaches sagen, dass man unbedingt auf Facebook, TikTok, Instagram und Co. aktiv sein soll, um alle seine Zielgruppen zu erreichen. Und man auch unbedingt dafür sorgen soll, dass auf Google alle Bewertungen positiv sind. Dann gibt es die Coaches, die einem sagen, dass man sich aus dem operativen Geschäft zurücknehmen muss, um ein Unternehmen anständig zu führen. Als Handwerker fragt man sich aber, woher dass das Geld herkommen soll; wenn nicht durch die eigene Arbeit. Es ist ein Teufelskreis. Um sich zurückzunehmen braucht man ein großes Team, das wiederum kann man nur aufbauen, wenn die Geschäfte gut laufen und der Umsatz stimmt. Das wiederum gelingt aber nur, wenn man immer bei der Sache ist - operativ wie administrativ. Für mich hat nun vor kurzem mein Körper entschieden und mich mit einem akuten Hörsturz außer Gefecht gesetzt – mal sehen was ich daraus lerne…

Schließen möchte ich dieses Mal mit einem Zitat von dem Psychologen Peter Schneider: „Zynismus ist ein beliebiger moralischer und politischer Vorwurf. Er zielt in der Regel darauf, einen Sprecher der selbst verschuldeten Ahnungslosigkeit zu beschuldigen.“ Ich verspreche Ihnen, dass ich mir meine älteren Kolumnen noch einmal zu Gemüte führe. Sie finden diese übrigens auf unserer Homepage unter: www.headspa.de/kolumne

Freundliche Grüße aus dem Hamsterrad 

Carsten Gehse - Team HEAD SPA ®

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Schöne neue Zukunft

Liebe Leserinnen und Leser,

Anfang April traf sich die Friseurfachwelt in Düsseldorf auf der wohl größten Fachmesse, der TOP HAIR. Rund 1.000 Akteure vor und hinter den Bühnen sorgten für 13 Stunden Shows, 40 Stunden Workshops und 10 Stunden Kongress. Außerdem wurden an diesem Wochenende die Gewinner des Salonbusiness-Wettbewerb „TOP Salon“ geehrt.

Neben den fachlichen Innovationen beschäftigte sich die Branche auch mit der Frage nach den Zukunftsaussichten im Friseurgewerbe. Fakt ist, die Salons werden kleiner. Über 30% der Salons sind bereits steuerbefreite Kleinstbetriebe, mit (angeblichen) Tageseinnahmen von unter 100,- Euro und Monatsumsätzen von 1.800,- Euro. Durch Corona hat sich der Trend zu diesen Mini- und Mikro-Salons noch verstärkt, was zur Folge hat, dass dadurch auch immer weniger Betriebe ausbilden. Die Anzahl der Auszubildenden ist allein von 2010 bis 2020 um etwa die Hälfte zurückgegangen. Und die Tendenz hält an - 2022 waren es rund 4% weniger als im Vorjahr. Mit 19% Wachstum bildeten die sogenannten Barber-Shops 2022 das am stärksten gewachsene Marktsegment. Aber es gibt auch die Salons, in denen Kund*innen gut und gerne 200, 300 oder mehr Euro für eine neue Frisur ausgeben.

Wie in einer von L’Oréal in Auftrag gegebenen Studie ermittelt wurde, gingen die Menschen 2022, zwar wieder etwas häufiger zum Friseur, genauer gesagt aber nur um ca. 3%. Damit steigt der Anteil der Verbraucher*innen, die mindestens einmal im Jahr in einen Salon kommen auf gerade mal 60%! Da wundert es nur wenig, dass nicht alle Beauty-Tech-Innovationen auf der Messe vorgestellt wurden.

Ein mit Künstlicher Intelligenz (KI) vernetztes Haarfärbesystem für Friseure, klingt nach Zukunftsmusik, ist aber schon Realität. Eine solche „Maschine" kann uns die Arbeit sicherlich erleichtern und vielleicht auch ein wenig vom Fachkräftemangel auffangen. Aber was kommt noch? Nicht auf der Fachmesse gesehen habe ich eine andere Innovation vom selben Hersteller. Ein kleines tragbares Gerät, das erfunden wurde um zu Hause das Auftragen von Haarfarben zu erleichtern. Dieses Gerät ist nämlich auch schon marktreif und damit zielt L’Oréal wohl eher auf die anderen 40% der Verbraucher*innen, die eben nicht zum Friseur gehen. Ich muss da unweigerlich an „Flowbee“ denken. Ein Haarschneidesystem für zu Hause, das als Aufsatz für den Staubsauger (schon seit Jahren) für rund 250,- Euro zu haben ist…

Es ist wohl so, wie es Oscar Wilde einmal formuliert haben soll: „Gegenwärtig konkurriert die Maschine mit dem Menschen. Unter richtigen Umständen wird sie dem Menschen dienen.“

Frei nach Elbert Hubbard ergänze ich: Eine Maschine kann die Arbeit von fünfzig Menschen leisten, aber sie kann nicht einen einzigen außergewöhnlichen Stylisten ersetzen.

Ich bedanke mich schon jetzt für Ihren nächsten Friseurbesuch

Carsten Gehse - Team HEAD SPA®

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Frühjahrsputz

Liebe Leserinnen und Leser,

der Frühling naht und mit den ersten Sonnenstrahlen nicht nur der Wunsch nach sauberen Fenstern. Wo aber hat das gründliche Reinigen und Ausmisten am Anfang des Jahres eigentlich seinen Ursprung? Soweit ich recherchieren konnte, geht die Tradition des Frühjahrsputzes zurück auf die Zeit, in der die Landwirte unter dem Jahr häufig eben keine Zeit hatten sich ausgiebig um die Ordnung und Sauberkeit im Haus zu kümmern. Aber auch heute noch nehmen sich nicht wenige Menschen die nötige Muse, um zum Jahresbeginn einmal richtig „klar Schiff“ zu machen und dabei die Wohnung auszumisten oder einfach mal gründlich zu putzen.

Als ich neulich mit meiner Frau zusammen saß, musste ich an den Spruch, aufräumen macht glücklich, denken und ergänzte diesen dann mit den Worten: “…und vielleicht ja auch den Kopf frei für neue Ideen.“ Zugegeben, begeistert waren wir beide nicht gleich auf Anhieb. Aber gesagt, getan und wir haben einen Container bestellt und angefangen uns von unnötigen Dingen in unserem Haus, dem Salon und unserem Leben zu trennen. Sogenannte „Aufräum-Coaches“ halten diese Art der Befreiung von überflüssigem Ballast übrigens tatsächlich für eine wichtige Maßnahme, um auf langer Sicht zufriedener und glücklicher zu sein.

Vor ein paar Tagen bin ich dann auch noch zufällig auf folgenden Satz gestoßen: „Man kann nicht immer nur negativ denken und dann positives erwarten.“ Darüber darf man ruhig einmal länger nachdenken… Love it, change it or leave it, den Ausspruch kennt wohl jeder - klingt einfach, fängt aber im Kopf an. Der Frühling ist also die beste Zeit, um die Wohnung einmal gründlich auszumisten, zu putzen - und (somit) vielleicht nicht nur die Wohnung.

Das meines Erachtens an dieser Stelle passende Zitat stammt von Marcus Aurelius: „Nach der Beschaffenheit der Gegenstände, die du dir am häufigsten vorstellst, wird sich auch deine Gesinnung richten; denn von den Gedanken nimmt die Seele ihre Farbe an.“ Ich jedenfalls glaube jetzt daran, dass wir auch ganz gezielt die Gedanken in unserem Kopf entrümpeln und dadurch unser Mindset (also unsere Denkweise) positiv ändern können.

Viel Erfolg beim Ausmisten 
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P.S. Wer jetzt noch die Richtige Idee für seinen persönlichen „Frühjahrs-Putz“ sucht (also nach einer neuen Frisur), der sollte einfach mal den oder die Friseur*in seines Vertrauens fragen…

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In aller Munde

Liebe Leserinnen und Leser,

KI (Künstliche Intelligenz) mit der man sich unterhalten kann erobert immer mehr unseren Alltag. Vielleicht sprechen Sie ja auch schon mit Alexa, Siri oder sogar mit ihrem Auto. Bestimmt haben Sie auch schon einmal das Wort Chat-Bot gehört oder mit einem solchen Bot kommuniziert - vielleicht sogar ohne es zu wissen.

Derzeit ist das Thema Chat-GPT in aller Munde, aber was verbirgt sich eigentlich dahinter? Chat ist englisch und steht für Plaudern, GPT steht für Generative Pretrained Transformer, was in etwa „generierender vortrainierter Umwandler bedeutet. Diese KI kann selbstständig Texte schreiben, egal ob Geschichten, informative Sachartikel oder gleich ganze Uni-Prüfungen.

Übrigens soll der grünen Politiker Alexander Salomon im baden-württembergischen Landtag bereits eine Rede gehalten haben, die von Chat-GPT geschrieben wurde.

Dahinter steckt natürlich keine allwissende Macht, sondern eine künstliche Intelligenz, die sich mit Daten aus dem Internet ernährt. Da im Internet aber bekanntlich auch viel Unfug steht, sollten die generierten Texte und Antworten mit Vorsicht genossen werden. Ebenso scheinen fehlende Informationen zu komischen Antworten zu führen. Auf die Frage, was mehr wiegt, in Kilo Nudeln oder ein Kilo Stahl, soll der Chat-GPT geantwortet haben: „Ein Kilo Stahl wiegt mehr als ein Kilo Nudeln.“

KI kann nur die gesammelten Daten reproduzieren und besonders Kreativität lässt sich (noch) nicht programmieren. Dennoch sagen einige IT-Experten diesen „Maschinen“ einen ähnlichen Erfolg voraus, wie bei der Erfindung des Smartphones. Da wundert es auch nicht, dass Microsoft zehn Milliarden Euro in das Start-up OpenAI investiert und Unternehmen wie Amazon und Google bereits in das Rennen um den besten KI-Chatbot eingestiegen sind.

Diese Technik dürfte in Zukunft wohl einen wichtigen Teil in unser aller Leben spielen, aber eines wird diese Technik nicht ersetzen können - möglichst viel Lebenserfahrung zu sammeln und sich seine eigene Meinung zu bilden.

Maxim Gorki hat einmal gesagt: „Man muss nicht in der Bratpfanne gelegen haben, um über ein Schnitzel zu schreiben.“ An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich kurz davor war, für diese Kolumne, einen dieser “Schreibroboter“ auszuprobieren. Derzeit bin ich aber noch nicht bereit mich in diese „Bratpfanne“ zu legen und die Maschine mit meinen Daten zu füttern…

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Gute Vorsätze und andere Pläne

Liebe Leserinnen und Leser,

laut einer DAK-Umfrage gelingt es nur jedem zweiten Deutschen, seine guten Vorsätze länger als vier Monate durchzuhalten. Und wenn man dem Statistischem Bundesamt Glauben schenken kann, dann fassen nur 37 Prozent überhaupt solche Pläne. Um es gleich vorweg zu nehmen, die guten Vorsätze fürs neue Jahr habe ich mir von vornherein  gespart und einfach die vom vorletzten Jahr übernommen.

Die häufigsten Neujahrsvorsätze für 2022 sind nach, sich mehr „Quality Time“ zu nehmen und nachhaltiger zu leben, sich gesünder zu ernähren und mehr Sport zu treiben. Aber warum funktionieren gerade diese beiden Neujahrsvorsätze oft so selten?

Sicherlich liegt es nicht daran, dass Fitnessstudios eine Marktlücke erkannt haben und im Januar 1-Tageskurse mit Fotoshootings für Facebook und Co anbieten. Neujahrsvorsätze scheitern auch deshalb nicht grundsätzlich, weil sie oft unter Alkoholeinfluss getroffen werden. Die Psychologie hält hier bessere Erklärungssätze bereit. Oftmals liegt es nämlich nicht nur an mangelnder Disziplin, die für unser Scheitern von Vorsätzen verantwortlich ist, sondern an unserem Gehirn, dass bei jedem Stück Schokolade das Glückshormon Serotonin ausschüttet.

Wer nachhaltiger zum Ziel gelangen will, der sollte Zwischenschritte einbauen und diese genau definieren. Das Erreichen dieser Zwischenziele kann dann zur Ausschüttung von Dopamin führen und dies wiederum fördert die Motivation das nächste Zwischenziel zu erreichen. Wenn dieses dann ebenfalls erreicht ist, darf man sich auch gerne mal selber belohnen und dem Gehirn ein wenig Serotonin gönnen - das fördert nicht nur die Motivation, sondern stärkt auch das Selbstbewusstsein.

Übrigens haben Studien ergeben, dass Menschen dazu neigen, Erfolge auf ihr eigenes Können zurückzuführen - Misserfolge allerdings auf alle anderen möglichen Ursachen. Und wie heißt es so schön in einem angeblichen Zitat von Albert Einstein: „Jeder von uns hat unglaubliches Potential! Aber wenn ein Fisch daran gemessen wird, wie gut er auf einen Baum klettern kann, wird er immer denken er wäre dumm.“ Eine Ergänzung hierzu stammt von Sebastian Fitzek: „Lasst euch nicht davon abhalten auf Bäume zu klettern, nur weil andere euch für einen Fisch halten.“ Ich denke, dass man auf jeden Fall auch mit Rückschlägen rechnen muss, man sollte nur versuchen sie als Herausforderung zu sehen. Und wenn möglich auch einen Plan-B im Hinterkopf haben.

Folgendes Zitat wird Larry Elder zugeschrieben: „Ein Ziel ohne Plan ist nur ein Wunsch.“ Zugegeben, Wünsche habe ich so einige - Pläne aber auch noch jede Menge.

In diesem Sinne, viel Erfolg bei der Umsetzung Ihrer guten Vorsätze und Pläne!

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Gerechte Preise

Liebe Leserinnen und Leser, wir Friseure befinden uns derzeit in dem Dilemma unsere Preise neu kalkulieren zu müssen. Wenn Sie jetzt denken, dass ich in dieser Kolumne einmal mehr die steigenden Preise für Friseurdienstleistungen rechtfertigen möchte, liegen Sie nicht ganz falsch, aber lesen Sie trotzdem bitte erst einmal weiter…

Wir werden zurzeit immer häufiger schon am Telefon gefragt, was eine neue Frisur oder eine Farbbehandlung kosten wird und natürlich wird dann erwartet, dass wir einen verbindlichen Termin zum Festpreis nennen - und dass ohne die Kundin vorher gesehen zu haben! 

Stellen Sie sich vor, Sie beauftragen einen Handwerker mit dem Einbau eines neuen Fensters und dieser liefert zu einem günstigen Festpreis. Dann aber kommt das dicke Ende, die Tapete ist beschädigt, das Fenster ist nicht zusätzlich eingefasst und der Bauschaum ist noch zusehen. Es werden also Anschlussarbeiten nötig und rufen weitere ggf. Gewerke auf den Plan. Diese müssen natürlich zusätzlich bezahlt werden, da Sie bei dem Angebot übersehen haben, dass diese nicht im Festpreis inbegriffen waren. Und schlimmstenfalls tauchen dann auch noch Altlasten (wie z.B. Schimmel unter der Tapete) auf, welche noch zusätzlich beseitigt werden müssen.

Sie fragen sich jetzt sicher was das mit einer Friseurdienstleistung zu tun hat, doch das Beispiel lässt sich sehr gut übertragen. Der Wunsch ist z.B. Strähnen in einem kühlen Blond, das Haar aber hat immer eine Vorgeschichte. Vielleicht ist der Pflegezustand ist nicht optimal oder die Haare sind sehr dunkel und schlimmstenfalls sind die Haare schon einmal gefärbt worden. Auch hier werden dann zusätzliche Dienstleistungen nötig und mitunter ist der Wunsch nicht mit nur einem Friseurbesuch zu erfüllen. Trotzdem arbeiten wir Friseure mit festen Preislisten und teils mit Paketpreisen.

Die Zwickmühle bei der Kalkulation von gerechten Dienstleistungspreisen liegt somit allerdings im Detail. Und was bei Handwerkern als normal gilt - nämlich ein individuell kalkuliertes Angebot nach Stunden und Material - ist bei Friseuren (noch) nicht üblich.

Ein weiteres Thema ist das „Gender-Pricing“ - damit ist die Preisdifferenzierung nach Geschlecht gemeint, welches derzeit besonders auch im Bezug auf Friseurdienstleistungen heiß diskutiert wird. Laut einer Studie aus 2017 lag der Unterschied zwischen einem Damen- und einem Herrenschnitt bei 12,50 Euro. Aber dieser Vergleich hinkt manchmal, denn es wird teils mit unterschiedlichen Dienstleistungen, teils mit unterschiedlichen Richtzeiten kalkuliert. Andererseits werden Kinderhaarschnitte als zu teuer wahrgenommen obwohl diese oft geringer kalkuliert sind. Dabei wäre die Lösung doch so einfach: Für alle die gleichen Frisuren und die gleichen Aufwendigen Frisuren…

Folgendes Zitat stammt von Herbert Bayard Swope: „Eine Erfolgsformel kann ich dir nicht geben; aber ich kann dir sagen, was zum Misserfolg führt: der Versuch jedem gerecht zu werden.“ Für mich steht fest, unsere Branche ist bereits im Umbruch und lernt bei Preisen den Kunden gegenüber gerechter zu werden aber auch gegenüber sich selbst bei der Entlohnung - denn das eine geht nicht ohne das andere.

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Kein Sommerloch in Sicht

Deutschland geht in die Sommerferien und damit beginnt eigentlich die Zeit der sogenannten Sommerlöcher, welche die Presse zu füllen hat - eigentlich…

Liebe Leserinnen und Leser, ich mag die Nachrichten schon gar nicht mehr sehen. Terror, Krisen, Kriege, Umweltkatastrophen. Ein Ereignis jagt das nächste, meistens getreu dem Motto, „Only bad news are good news“ - weil diese sich eben besser verkaufen lassen. Und wenn wir uns in den Medien über den Zustand der Welt informieren, drängt sich leicht der Eindruck auf, dass es in Zukunft nicht besser wird. Ich möchte das Narrativ: „Die Welt ist schlecht, voller Probleme und die Politik bekommt das nicht in den Griff“, nicht auch noch bedienen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass wenn wir uns nur auf schlechte Nachrichten fokussieren, hilflos fühlen, krank werden können und uns nicht mehr am Geschehen beteiligen. Trotzdem oder gerade deshalb muss ich mir an dieser Stell wieder einmal Luft machen.

Seit Januar 2020 gilt in Deutschland die Kassensicherungsverordnung, die vorschreibt, dass alle elektronischen Registrierkassen mit einer Technischen Sicherheitseinrichtung ausgestattet sein müssen. Ein Schnellschuss der Politik, der Probleme verursachte und keine Rechtssicherheit brachte - dafür aber Kosten für uns Unternehmer. Jetzt tritt eine weitere Verpflichtung für eine Schnittstelle zum Datenexport in Kraft. Viele Betriebe stellt dies erneut vor Probleme, denn die meisten Kassenanbieter tappen (wieder einmal) im Dunkeln und können diese Schnittstelle nicht bereitstellen. Den Betrieben hingegen drohen schon jetzt hohe Strafen und Hinzuschätzungen bei der nächsten Steuerprüfung. Ich habe Glück, mein Anbieter kann liefern und ich muß lediglich eine neue Software erwerben. Es bleibt aber bei dem Wermutstropfen, dass dies natürlich nicht gratis ist.

Ab August ändert sich auch das Nachweisgesetz, hier geht es dann um die Arbeitsverträge. Eines der Ziele ist mehr Transparenz und damit bessere Arbeitsbedingungen. Das klingt erst einmal gut, aber die ersten Verbände kritisieren diese Neufassung mit der Begründung, dass kleine und mittelständische Betriebe mit noch mehr Bürokratie belastet werden.

Beide Beispiele sollen Sozialbetrug und Schwarzarbeit eindämmen, das ist gut! Aber ich befürchte, dass der Effekt geringer als erhofft ausfallen wird und besonders mittelständische Betriebe wieder in den Fokus der Kontrollen geraten; nur dort, wo ohne hin am Fiskus vorbei gearbeitet wird, wird sich wenig bis gar nichts ändern…

Am Ende des Tages drängt sich mir dann manchmal auch der Gedanke auf, dass ich allein nichts ändern kann. Aber wenn ich ehrlich bin bleibt das eine schwache Ausrede. Und wie sagte schon Albert Einstein: „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert.“ Daher engagiere ich mich bekanntlich in verschiedenen Bereichen ehrenamtlich und freue ich mich schon auf ein neues Projekt, bei dem der Umweltschutz im Fokus steht und unser Salon als Pilot teilnehmen darf.

Aber heute verlasse ich erst einmal mein Hamsterrad, schlafe eine Nacht im Strandkorb auf Norderney und justiere meinen Fokus neu…

Achten Sie auf ihren Fokus
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Falschmeldungen und Gerüchte

Liebe Leserinnen und Leser, diese Kolumne ist am Hurricane-Wochenende entstanden und daher konnte ich es mir nicht verkneifen auch hierzu einen Bezug herzustellen, denn im Vorfeld gab es auch hier viele Gerüchte. Allen voran das, dass es keine Möglichkeit mehr geben wird mit dem Fahrrad von Scheeßel nach Westervesede zu gelangen und somit einen Blick auf das Festivalgeschehen zu erhaschen. Richtig ist, dass es diese Möglichkeit auch dieses Jahr gab. Genauso gab es auch einen kleinen Supermarkt und damit auch ausreichend Getränke, Essen und andere nützliche Dinge für die vielen Campinggäste - der erwartete Ansturm auf die örtlichen Geschäfte ist somit dann doch etwas kleiner ausgefallen.

Kein Gerücht war allerdings die Situation um die Ein- und Ausgänge zum Festivalgelände, die dieses Jahr (nicht nur meiner Meinung nach) schlecht gelöst war. Den Besucherstrom durch einen „Flaschenhals“ zu lenken und die Festivalbesucher über den Wall am Eichenring laufen zu lassen, ist sicherheitstechnisch bestimmt nicht die ideale Lösung gewesen.

Eine für uns Friseure fatale und imageschädigende Pressemeldung versetzt derzeit unsere Branche in Aufregung. Etliche Medien berichten derzeit, dass das Friseurhandwerk im ersten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (auf Grund der Preissteigerungen) ein Umsatzplus von 62,9 % verzeichnen konnte. Dies ist schlichtweg falsch! Denn diese angebliche Umsatzsteigerung vom ersten Quartal 2021 zu 2022 ergibt sich aus den gemeldeten Umsatzzahlen der Friseure beim statistischen Bundesamt, in Wiesbaden. Die nackten Zahlen an sich sind auch erst einmal richtig - doch die Redakteure haben dabei wohl vergessen, dass die Friseursalons im ersten Quartal 2021 fast zwei Monate geschlossen waren. Dieses Jahr aber gab es im ersten Quartal keine Schließungszeiten und daher musste sich hier zwangsläufig ein deutlicheres Plus ergeben. Fakt ist, die wirkliche (reale) Preissteigerung im Friseurhandwerk liegt immer noch unterhalb der Inflationsrate von derzeit 7,9% und real gesehen sinken somit eigentlich die Preise, während sich der Trend zum realen Umsatz- und Gewinnverlust immer weiter fortsetzt. Solche Meldungen haben fatale Auswirkungen für das Friseurhandwerk, welches sich derzeit ohnehin schon mit nie dagewesenen Herausforderungen konfrontiert sieht und die Preise eigentlich dringend anheben müsste. Die Angst vor Kundenverlust führt allerdings dazu, dass sich unsere Branche hier in Zurückhaltung übt.

In Zurückhaltung mussten sich am Wochenende - bedingt durch die hohen Getränkepreise - bestimmt auch einige Festivalgänger üben. Durch meine Friseurbrille betrachtet, sah die Rechnung z.B. so aus, dass eine Friseurin für ein Getränk einen halben Stundenlohn berappen musste. Aber ich glaube auch, dass die Rechnung vor ein paar Jahren nicht anders ausgesehen hätte.

Nachrichten über die wir uns aufregen, wie auch Gerüchte und Falschmeldungen haben vieles gemeinsam. Gerhard Uhlenbruck bringt es in etwa so auf den Punkt: „Zeitungsenten bringen die Leser zum Schnattern.“ Aber es ist doch auch schön, wenn wir mal wieder was zum Schnattern haben…

Beste Grüße vom Festival 

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In eigener Sache

Sehr geehrte Leser*innen, heute möchte ich Sie über eine Innovation am Friseurmarkt informieren, an einem Beispiel den Einzug der „Digitalisierung" im Friseurhandwerk erklären und über eine geplante Aktion berichten.

Je länger das Haar ist, desto älter ist es auch. Selbst schulterlanges Haar ist bereits über mehrere Jahre gewachsen. Dieses Alter geht an den Haaren nicht spurlos vorüber. Und wird es zudem häufig coloriert und mit Hitzetools bearbeitet, erscheint es besonders strapaziert, kraft- und glanzlos. Durch intensive Forschung konnte eine Behandlung entwickelt werden, welche die Faserschicht des Haares wieder rekonstruiert. Anders als bei herkömmlichen Haarkuren oder pflegende Masken wirken
die enthaltenen Mikroproteine, dank einer geringen Molekulargröße, bis in die innersten Schichten der Haarfasern - eine solche Wirkung zu erzeugen, war bislang nicht möglich.

Diese Pflegeserie zur „Haar-Verjüngung“ wird jetzt durch eine Sofortpflege-Behandlung ergänzt, die dem Haar in Sekundenschnelle einen perfektionierten Zustand schenkt. Es handelt sich hierbei um eine flüssige Haarkur, welche die Oberflächenstruktur des Haares in nur 10 Sekunden, ohne dass es durch Pflegestoffe zu beschweren, glättet.

Nicht ganz neu ist, dass die Digitalisierung auch uns Friseure erreicht hat. Onlinebuchungen sind bereits in den meisten Salons möglich und spätestens seit dem letzten Jahr hat jeder Salon Onlineschulungen besucht. Ich freue mich daher besonders, dass wir endlich unseren großzügigen Schulungsraum in Betrieb nehmen konnten. Hier können wir auf moderne Technik zurückgreifen und unsere Mitarbeiter*innen online, aber auch vor Ort schulen - die voranschreitende Digitalisierung macht also auch bei uns Friseuren nicht halt und eröffnet neue Wege in der Weiterbildung.

Am Herzen liegt mir unsere geplante Aktion „Kunst für den Frieden!“ Es wird im Rahmen einer Vernissage endlich wieder eine Bilderausstellung in unserem Salon zusehen geben. Diese wollen wir, zusammen mit den Künstlern, als Spendenbeitrag zu Gunsten der Ukraine, versteigen. Hierzu werden wir in den nächsten Tagen noch weitere Informationen in den Sozialen Medien veröffentlichen. Verraten kann ich aber jetzt schon, dass wir inzwischen über zehn Künstler*innen am Start haben und Sie sich auf eine sehr bunte Ausstellung freuen können! Gebote nehmen wir ab sofort an, aber wir planen derzeit auch an einer Abendveranstaltung, bei der Sie live mitbieten können.

Abschließen möchte ich heute mit einer freien Interpretation, eines Zitates von Pablo Picasso:
„…Kunst ist nicht nur dazu da, die Appartements zu schmücken. Sie ist eine Waffe zur Verteidigung der Freiheit.“

Bleiben Sie gesund,
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Investition in die Zukunft

Sehr geehrte Leser*innen, Ausbildung ist seit Jahren ein großes Thema für uns, denn es mangelt - nicht nur - in der Friseurbranche an Nachwuchs. Zudem stellt sich die Frage, ob es sich Betriebe in Zukunft überhaupt noch leisten können selber auszubilden. Denn eine gute Ausbildung kostet viel Geld. Besonders dann, wenn bei einer umfassenden betrieblichen Grundausbildung die Vermittlung der fachlichen Kenntnisse im Vordergrund stehen und nicht das schnelle wirtschaftliche Auskommen. 

In den ersten Jahren der Ausbildung sind die Kosten viel höher, als ein Auszubildender erwirtschaftet und diese Belastung ist von kleineren Betrieben kaum noch zu tragen. Wenn aber die Politik bei ihrem Kurs der Erhöhung der „Freibeträge“ für „Micro-Betriebe“ bleibt, wird sich die Anzahl der Ausbildungsbetriebe wohl noch weiter dramatisch verringern - denn Betriebe dieser Gattung stehen dem Dualem System eher nicht zur Verfügung! Als Resultat befürchte ich, dass es schon bald nicht nur an Auszubildenden und Ausbildungsbetrieben mangelt, sondern zukünftig auch an geeigneten Berufsschulen, da die Klassen immer kleiner werden.

Das duale Ausbildungssystem war bisher der beste Weg, um junge Menschen in den Friseurberuf zu bringen. Alternativ hat es in den letzten 20 Jahren aber immer wieder Versuche der Haarkosmetikindustrie gegeben, mit verschulten Ausbildungen in den Markt einzudringen. Bis jetzt haben es privatschulische Anbieter der Industrie aber noch nicht nachhaltig auf den Markt für Ausbildung geschafft.

Die sogenannten „Barber-Shops“ untergraben unterdessen schon seit langem die Anlage A für zulassungspflichtige Handwerksbetriebe. Nicht selten findet hier eine Ausbildung lediglich via „YouTube“ statt. Die Qualität der handwerklichen Leistungen muss sich aber deutlich oberhalb des Hobbyniveaus bewegen und sich klar als eine Leistung darstellen, die nur von einem Fachmann erbracht werden kann.

Deshalb muss, zumindest für die ersten Ausbildungsjahre, über eine Ausbildungsbeihilfe (vergleichbar mit dem BAföG) nachgedacht werden. Und besonders für Klein- und Mittelbetriebe, die die Hauptlast der beruflichen Ausbildung tragen sind finanzielle Entlastungen erforderlich. Hier passt folgendes Zitat von Peter F. Drucker: „Die Ausbildung ist die teuerste Kapitalinvestition, die wir kennengelernt haben.“ Aber es ist eben auch eine Investition…

Das Thema Ausbildung ist und bleibt also auch ein politisches. Und hier besteht Handlungsbedarf, um die Ausbildung - nicht nur im Friseurhandwerk - für beide Seiten wieder attraktiver zu machen. Darüber hinaus ist die Anlage A der zulassungspflichtigen Handwerksordnung ein Qualitätsmerkmal, denn sie bietet dem Verbraucher Sicherheit in Sachen Qualität und Haftung.

Freundliche Grüße

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Die Sache mit der Neutralität und der Nachhaltigkeit

Liebe Leser*innen, ich habe an dieser Stelle schon viel über Greenwashing und Nachhaltigkeit geschrieben, aber letzte Woche drängte sich mir die Frage auf, was in diesem Zusammenhang Neutralität eigentlich bedeutet. Gestatten Sie mir, dass ich dazu ein wenig aushole.

Der Definition nach sind neutrale Farben die Töne, die nicht auf dem Farbkreis sind. Als Friseur weiß ich, dass neutrale Farbtöne durch Mischen von Komplementärfarben erzeugt werden. Neutrale Farben werden vorrangig durch die Kombination von Weiß und Schwarz erzeugt, aber eben auch Brauntöne gehören - besonders beim Haare färben - dazu.

Eine neutrale Haltung zu haben beschreibt die Fähigkeit, etwas von einem übergeordneten Standpunkt sehen zu können. Als Unternehmer, der auch politisch aktiv ist, bin ich sicherlich nicht immer neutral. Denn neutral zu sein kann bedeuten, dass man sich einfach heraushält – das Resultat daraus kann aber auch sein, dass man etwas billigend in Kauf nimmt. Vollständige Neutralität ist auch kaum möglich, weil wir die Neigung haben, uns zu allem und jedem ein Urteil zu bilden.

Zum Thema Nachhaltigkeit lese ich nun immer häufiger das Wort „Klimaneutral“ und das bringt mich zum eigentlichen Thema. Kann man wirklich klimaneutrale Dienstleistungen erbringen oder Produkte erstellen? Das Prädikat „CO2-neutral“ wird nicht nur vergeben, wenn ein Unternehmen klimafreundlich produziert, sondern auch wenn ein Unternehmen Kompensationsleistungen erbringt. Im Umkehrschluss bedeutet das allerdings nicht, dass es ohne CO2-Emission funktioniert.

Als Unternehmen würden wir uns natürlich gerne mit einem solchen Label schmücken. Dies allerdings ist mit hohen Kosten verbunden und aus meiner Sicht - Sie ahnen es schon - nicht unbedingt immer politisch korrekt. Was nun aber nicht heißen soll, dass wir weder ökologisch noch ökonomisch nachhaltig handeln. Nachfolgend ein paar Beispiele, auch wenn es nur ein Anfang dafür ist immer besser und konsequenter zu werden…

Bei unserem Umzug, in den neuen Salon, haben wir nicht alles einfach ausgetauscht, sondern viele Möbel mitgenommen und aufgearbeitet. Das neue (alte) Gebäude hat eine Dachdämmung erhalten. 2021 haben wir uns einen neuen Hauptlieferanten und Hersteller gesucht der aus Norddeutschland kommt und unsere Werte teilt. Wir haben uns ein neues System zur Mülltrennung einfallen lassen und sammeln Aluminium jetzt gesondert, um dies dem Recycling und damit der Wertschöpfungskette zurück zu führen; das bedeutet für die Herstellung eine Energieersparnis von ca. 90 Prozent! Aktuell reduzieren wir, dank innovativer Produkte, drastisch den Einsatz von Tensiden und chemischen Reinigungsmitteln. Und auf Weichspüler verzichten wir übrigens inzwischen gänzlich.

Folgendes Zitat stammt von Erhard Blanck: „Neutral ist man, wenn man um die Dinge weiß, sie einem aber nichts anhaben können.“ Ich denke, das muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass sie einen nichts angehen.

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Schöne Bescherung…

Liebe Leserinnen und Leser, normalerweise habe ich nur einmal im Monat die Gelegenheit kurz vor Drucklegung, meine Kolumne zu schreiben, um damit auf aktuelle Ereignisse einzugehen, heute ist es (wie derzeit so Vieles) anders gekommen als gedacht…

Gerade war die letzte Kolumne geschrieben, da erreichte mich auch schon die Nachricht, dass ich die nächste Kolumne gleich hinterher schreiben darf, weil der Termin für den Druck der Weihnachtsausgabe vorgezogen wurde. Die Ereignisse überschlugen sich jedoch schon innerhalb einer Woche und somit zwischen dieser und der letzten Kolumne. Nicht nur wir, also unsere gesamte Branche, kamen bei den sich ständig ändernden Verordnungen kaum noch hinterher.

Wir dachten noch an 2G „ohne Maske“, dann hatten wir 3G und kurz danach 2G - beides „mit Maske“. Darauf folgte dann 2G+, natürlich mit Maske - aber diesmal FFP2 oder KN95. Erst galt die Regel, mit verbindlichem Test für alle, dann mit Ausnahme für Personen mit „Booster-Impfung“ - wieder so eine neue Wortschöpfung, an die wir uns nun gewöhnen müssen.

Wir blicken auf Weihnachten und leise höre ich erneut, zugegeben noch ganz zaghaft, aber nicht nur aus der Politik, den Ruf nach einem erneuten Lockdown. Viele Weihnachtsfeiern sind schon abgesagt; Silvester ohne Party, Böller und Raketen ist bereits beschlossen.

Aber wie sagte schon Schopenhauer: „Wir denken selten an das, was wir haben, aber immer an das, was uns fehlt.“ Daher möchte ich mich hier auch nicht weiter beklagen, vielmehr möchte ich mich an diese Stelle einmal ausdrücklich bei Ihnen bedanken.

Ich danke für die Wertschätzung die uns und unserer Branche entgegengebracht wird. Wir Friseure bedanken uns für das Testen, Formulare ausfüllen, Zertifikate zeigen, alles „nur“ damit Sie als Kund*innen unsere Dienstleistungen in Anspruch nehmen können. Auch wenn es zynisch klingt, danke auch, dass Sie Termine rechtzeitig absagen, damit wir besser planen und uns auf eine weitere drohende Kurzarbeit vorbereiten können. Besonders bedanke ich mich aber dafür, dass Sie offen mit uns sprechen und daran teilhaben lassen was Sie derzeit so bewegt. Wir werden wohl alle noch so Einiges ertragen müssen. Und wir werden nicht gefragt werden, ob oder inwieweit wir auch bereit sind dies ertragen zu wollen.

Mich persönlich bewegt aktuell folgendes Zitat von Ernst R. Hauschka: „Viele Missverständnisse entstehen dadurch, dass ein Dank nicht ausgesprochen, sondern nur empfunden wird.“ Und dennoch, leider fehlen auch mir manchmal die Worte dafür… Vielleicht sollten wir uns aber auch einmal bei denen bedanken, die in dieser Zeit Großes leisten.

Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr, bleiben Sie gesund.

Carsten Gehse, Team-HEAD SPA®

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Schwebezustand

Liebe Leserrinnen und Leser, in meinem ganz persönlichem Hamsterrad grüßt mich, nun schon seit Monaten, täglich das Murmeltier. Morgens, bin wohl nicht nur ich, zuweilen „mütend“ und leide auch an diesem neuen pandemischen Kollektivgefühl.

Es gibt zwar den Begriff der “natürlichen Gewöhnung“, was so viel bedeutet, dass etwas Neues dem wir ständig ausgesetzt sind zur „neuen Normalität“ wird. Derzeit befinden wir uns aber gefühlt in einem Schwebezustand - und schweben mit neuen Verordnungen direkt in die vierte Welle…

Was bedeutet das für das Friseurhandwerk? Für körpernahe Dienstleistungen gilt ab einer Hospitalisierungsinzidenz von 3,0 in einem Bundesland die 2G- Regelung. Kundinnen und Kunden dürfen den Friseursalon dann nur noch mit einem Impf- oder Genesenen-Nachweis betreten. Bei einer Hospitalisierungsrate von 6,0 Prozent in einem Bundesland kann die 2G-Plus-Regel gelten. Somit müssten auch Geimpfte und Genesene zusätzlich einen tagesaktuellen negativen Corona-Test nachweisen. Ausgenommen von den 2G-Regeln sind Personen, die nicht geimpft werden können, für die keine Impfempfehlung vorliegt und alle unter 18-Jährigen.

Beschäftigte sollen, unter Anwendung der 3G-Regel, Arbeitsstätten, an denen physischer Kontakt zu anderen nicht ausgeschlossen werden kann, nicht mehr ohne Impf-, Genesenen- oder tagesaktuellen negativen Testnachweis (oder maximal 48 Stunden alten PCR-Test) betreten dürfen. Das Betretungsverbot gilt nicht für den Fall, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer den Test direkt im Betrieb machen. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sind danach verpflichtet, die Einhaltung der 3G-Regel durch Nachweiskontrollen "täglich zu überwachen und regelmäßig zu dokumentieren". Beschäftigte sind verpflichtet, einen entsprechenden Nachweis auf Verlangen vorzulegen. Wie immer gilt es zusätzlich die jeweiligen, ggf. strengeren, Landesverordnungen vor Ort zu beachten.

Unsere neue ZV Präsidentin Manuela Härtelt-Dören fasst es so zusammen: „Die Umsetzung einer täglichen Test- und Dokumentationspflicht wird die Salons in ihrem Betriebsablauf vor erhebliche Herausforderungen stellen.“ Und sie bezieht auch zu den neuen Beschlüssen der MPK-Konferenz Stellung: „Die Einführung der flächendeckenden 2G-Regel stellt für Friseursalons eine enorme Mehrbelastung dar und ist für die Betriebe existenzbedrohend, da sie das erneute Ausbleiben vieler Kundinnen und Kunden bedeutet. Unter dem Gesichtspunkt der Pandemie-Bekämpfung ist die Einführung der 2G-Regel äußerst fraglich, da sie lediglich die Schwarzarbeit befeuert. Kundinnen und Kunden sind ausnahmslos in professionell geführten Salons sicher, denn nur dort werden Schutz- und Hygienemaßnahmen zur Eindämmung des Virus sicher eingehalten und kontrolliert.“

André Gide soll einmal gesagt haben: „An den Pessimismus gewöhnt man sich zuletzt wie an ein zu enges Sakko, das sich nicht mehr ändern lässt.“ Aber manchmal helfen ja auch Disziplin und eine Diät…

Bleiben Sie gesund,

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Eine Branche vor der Zerreißprobe

Im Januar 2020 jährte sich die Einführung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland zum fünften Mal. Über die versprochene Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro diskutieren jetzt, besonders in den sozialen Netzwerken, auch viele Friseure. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die sich durch höhere Preise neue Chancen erhoffen. Auf der anderen Seite wächst bei vielen Friseur-Unternehmern die Angst vor einem noch härteren Preiskampf.

Die Angstgegner sind da schnell ausgemacht: Discounter und Ketten (welche in der Vergangenheit schon mal mit Insolvenzen Schlagzeilen machten), sog. Kleinunternehmen (die nicht nur durch die Befreiung von der Umsatzsteuer niedrigere Preise verlangen können), illegale „Barber-Shops“ (die gegen die Handwerksordnung und das Wettbewerbsrecht verstoßen) und nicht zuletzt die Schwarzarbeiter.

Im Netz diskutieren Friseure über die unterschiedlichsten Zahlen wie z.B.: Minutenpreise von 1,40 Euro, Angaben zum Lohnfaktor von min. 4 - 5 (das Verhältnis von Umsatz zum möglichen Lohn) und Preiserhöhungen von 30 bis 50%; aber auch über Gehälter von 20 bis 25 Euro, der 4-Tage-Woche und dem 100-EURO-Haarschnitt. Allem voran steht jedoch immer wieder der Wunsch, selbst auf einen grünen Zweig zukommen und bessere Löhne zahlen zu können.

Hier einmal ein paar Fakten: laut RTL-Recherche mit Verweis auf offizielle Daten vom Statistischen Bundesamt verdient eine Friseurin durchschnittlich 1.813 Euro brutto. Jobted beziffert das Einkommen einer Salonleitung im Schnitt auf 1.990 brutto - die meisten Selbstständigen liegen mit durchschnittlich 1.970 Euro allerdings deutlich darunter. Vor der Einführung des Mindestlohns war heftig umstritten, welche Effekte dieser auf die Beschäftigung haben würde. Bereits im Jahr 2013 wurde im deutschen Friseurgewerbe ein branchenweiter Mindestlohn (7,50 Euro, Std.) eingeführt. In der Folge stiegen die Durchschnittslöhne deutlich. Da die Arbeitgeber überwiegend in der Lage waren, die höheren Lohnkosten auf die Preise abzuwälzen, konnten größere Beschäftigungsverluste bislang vermieden werden. Allerdings ist der Preisindex für Friseurdienstleistungen zwischen Januar 2012 und Dezember 2014 um Insgesamt rund 14 Prozentpunkte gestiegen, während sich der allgemeine Verbraucherpreisindex im selben Zeitraum nur um circa vier Prozentpunkte erhöht hat. Vielleicht ist das ein halbwegs realistischer Vergleich zu dem was kommen wird - die oben genannten Ängste der Branche sind dadurch jedenfalls nicht ganz unbegründet und Ausweichreaktionen der Kundinnen und Kunden somit zumindest denkbar.

Henry Ford soll einmal gesagt haben: "Es ist nicht der Unternehmer, der die Löhne zahlt - er übergibt nur das Geld. Es ist das Produkt, das die Löhne zahlt.“ Bei uns Friseuren ist es die Dienstleistung und wenn diese stimmt sind auch heute schon Gehälter über 2.267 Euro (durchschnittlicher Niedriglohn in Deutschland) nicht unmöglich, sie sind allerdings nur durch dementsprechende Preise zu erwirtschaften und bilden wohl eher - hoffentlich bald nur noch - die Ausnahme. Laut einer aktuellen Onlineerhebung durch Stern-TV befanden 53% der Befragten (Kunden!), dass ein Friseur mit 2.109 Euro (12,82 Euro Std.) fair bezahlt wäre. Allerdings befand der Rest der Teilnehmenden, dass der aktuelle Durchschnittslohn (11,02 Euro, Std.,brutto) angemessen sei oder sie sogar weniger geben würden…

Robert Lemke würde unseren Beruf vielleicht so beschreiben: „Friseure sind Menschen, die in einem anderen Beruf mit weniger Arbeit mehr Geld verdient hätten.

Carsten Gehse, Team-HEAD SPA®

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Meeresrauschen

„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen…“ Behauptete zurecht der deutsche Dichter Matthias Claudius. Was dem Reisenden zum reflektierenden Nacherleben dient, hat (zumindest manchmal) für die Daheimgebliebenen einen risikofreien Unterhaltungswert.

Als Friseur steht man jeden Tag vor neuen Herausforderungen. Ein neuer Haarschnitt, ein professionelles Styling, Menschen verschönern und glücklich machen, gehören ebenso wie eingewachsene Haare oder kleine Schnittwunden zum Friseurberuf. Nicht weiter zu erwähnen, die letzten harten Monate. Kurz, nach nunmehr zwei Jahren war ich reif für die Insel - Mallorca. Doch bevor der Urlaub überhaupt beginnen konnte, rauschte am Dienstagmittag noch ein Kleintransporter in den Zaun vom Salon. Keine Verletzten, aber jede Menge Ärger - also jetzt erst recht: nichts wie weg…

Da wir nachts zum Flughafen mussten, waren wir auf unser Auto angewiesen. Natürlich hatten wir einen privaten Parkplatz nähe Flughafen organisiert, womit wir allerdings nicht gerechnet hatten war, dass wir in Hamburg kein Taxi bekommen würden. Wir mussten kurzum das teure Parkhaus nehmen. Nach einer ausgiebigen Sicherheitskontrolle saßen wir endlich im Flieger und es hätte losgehen können, wenn nicht ein Passagier mit der Bordkarte seiner Begleiterin, aber ohne diese, im Flugzeug Platz genommen hätte. Weil nun auch noch jemand seine Medikamente nicht finden konnte und sich nach erfolgloser Suche entschieden hatte lieber nicht zu fliegen, musste aus Gründen der Flugsicherheit der Koffer wieder ausgeladen werden. Letztendlich hatten wir eine Stunde Verspätung.

Der Flug verlief ohne besondere Vorkommnisse. Dafür durften wir aber am Zielflughafen zwei Stunden warten bis wir unsere Koffer und den Mietwagen in Empfang nehmen konnten. Wie sich rausstellen sollte hatte meinen Koffer, bei der Aktion in Hamburg oder beim Ausladen, unsanften Kontakt mit dem Asphalt gemacht. Zu guter Letzt sind wir am Flughafen noch im Fahrstuhl stecken geblieben, aber nur kurz - Glück gehabt!

In der ersten Nacht gab es dann, nach dem Regen tagsüber, noch ein schönes Naturspektakel in Form eines kräftigen Gewitters. Nichtsdestotrotz war es ein schöner Urlaub. Mehr oder weniger zufällig landeten wir im Pablo, bei Nanni Burba und ihrem Mann Harald. Wer mich kennt weiß, dass ich gerne gut esse und im Urlaub viel lese. Passender Weise ist Nanni nicht nur eine gute Köchin, sondern hat im Lockdown die Zeit genutzt ein Buch* zu schreiben. Kein Kochbuch, aber eine mutmachende Lebensgeschichte - nicht nur für Auswanderer. Wenn Sie einmal nach Santanyi kommen, empfehle ich Ihnen dort einen Tisch zu reservieren; wir hatten schlicht Glück und jemand hatte abgesagt.

Der Urlaub ist zwar zu Ende, aber im Ohr habe ich immer noch das Meeresrauschen. Und ich erinnere mich besonders gerne an den letzten Abend, der so stürmisch war, dass die Gischt (ohne zu übertreiben) bestimmt zwölf Meter hoch, bis über die Klippen geschleudert wurde. Das passende Zitat ist von Gustave Flaubert: „Reisen macht einen bescheiden. Man erkennt, welch kleinen Platz man in der Welt besitzt.“ Das zu erkennen ist wahre Erholung, erdet einen und die Widerlichkeiten der Reise werden dabei zu netten Anekdoten…

Der Titel des Buches von Nanni Burba, lautet übrigens: „Eine Prise Meersalz“

Carsten Gehse, Team-HEAD SPA®

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Wenn Fremde als Freunde gehen

Im Kreis Ahrweiler wütete das Unwetter besonders heftig und hinterließ Bilder der Zerstörung, wie man sie in unseren Breiten eigentlich nicht kennt - hier wollte der GVS helfen. „Come Together - Stand Together“ - unter diesem Motto stand dann auch der musikalische Abschlussabend der gleichnamigen Spendenaktion des GVS, zu Gunsten der Werbegemeinschaft Ahrweiler.

Neben der Musikalischen Unterhaltung, mit „Deichrock“ und „C.A.P.O.“, gab es auch einen kleinen mit Bildern unterlegten Vortrag, der die aktuelle Situation veranschaulichte. „Stellen Sie sich vor, über Nacht ist der gesamte Ort nicht mehr, wie ursprünglich, vorhanden. Alle Geschäfte (Bäckereien, Sparkassen, Buchläden…) sind zerstört und nicht mehr zu öffnen. Die Einwohner stehen vor dem Nichts…“ So schilderte Henrik Geschier (2. Vorsitzende der Werbegemeinschaft Ahrweiler) die Situation.

Das Wasser und der Schlamm sind schon schlimm genug, die Zerstörung, durch die vom Wasser mitgerissenen Gegenstände, ist mindestens ebenso verheerend. In einem Garten stapelten sich beispielsweise mehrere Autos, die durch die Fluten mitgerissen wurden. Und stellen Sie sich vor, die Stadt ist ohne Strom und Wasser. Um das Handy aufzuladen oder auf Toilette zu gehen müssen Sie in den Nachbarort fahren. Die Bücken in Bad Neuenahr-Ahrweiler sind kaputt und um auf die andere Ahrseite zu gelangen müssen lange Umwege in Kauf genommen werden.

Es wird lange dauern, bis die Innenstadt wieder belebt ist. Um aber Perspektiven zu bieten musste ein Plan her, der sicher stellt wie die Stadt wieder mit Lebensmitteln und den Dingen des täglichen Bedarfs versorgt wird. Schnell war klar, hier sollen die gesammelten Spenden helfen ein Containerdorf für die Gewerbetreibenden zu errichten.

Ein irisches Sprichwort sagt: „Zweidrittel der Hilfe ist Mut einzuflößen.“ Der GVS bedankt sich bei allen Helfern und Spendern für das entgegengebrachte Engagement und hofft mit den Spenden, in Höhe von rund 7.500,- Euro, einen Teil des „dritten Drittels“ abzudecken.

Die Veranstaltung war nicht nur ein geselliger Abend mit Live-Musik, netten Gesprächen und Einblicken in die Situation vor Ort, sondern zeigte auch wieviel Freude es - auf beiden Seiten - bereiten kann zu Helfen. Ein weiteres Sprichwort sagt: „Fremde sind Freunde, die man nur noch nicht kennengelernt hat.“ Henrik und seine Frau Marion kamen als Fremde nach Scheeßel, aber sie gingen gewiss als Freunde..

Carsten Gehse, Team-HEAD SPA®

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Wenn die Chemie stimmt

Gestatten Sie mir diese Kolumne ausnahmsweise mit einem Zitat zu beginnen: „Ein Gelehrter in seinem Laboratorium ist nicht nur ein Techniker; er steht auch vor den Naturgesetzen wie ein Kind vor der Märchenwelt.“ - Marie Curie

Liebe Leserinnen und Leser, Chemie ist im doppelten Sinne eine interessante Naturwissenschaft. Sie ist nicht nur die schnöde Lehre vom Aufbau, Verhalten und der Umwandlung von Stoffen, sowie den dabei geltenden Gesetzmäßigkeiten - denn auch bei zwischenmenschlichen Beziehungen sprechen wir gerne von „einer gewissen Chemie, die einfach stimmen muss“. Ohne! Das ist derzeit das Schlagwort in der Kosmetik. Und was hat es überhaupt auf sich mit den Stoffen, auf die neuerdings verzichtet werden soll? Ist diese Entwicklung immer eine sinnvolle Kurskorrektur oder auch schon mal Augenwischerei?

Nehmen wir z.B. einmal Haarfärbemittel. Beerenduft statt dicker Salonluft, nach diesem Motto funktionieren Colorationen, die die Haare ohne Ammoniak färben, welches für seinen stechenden Geruch bekannt ist, weil es flüchtig ist. Der Austauschstoff, der jetzt immer öfter die Rolle des Ammoniaks übernimmt hat den Vorteil, geruchlos zu sein, so dass in die Färbung integrierte Duftstoffe sich besser entfalten können. Hört sich erst mal gut an, hat aber auch Folgen. Zum einen handelt es sich bei den sogenannten Haarfarben streng genommen nicht um dauerhafte Färbungen, sondern eher um Intensivtönungen, deren Farbbrillanz im Laufe der Zeit verblassen kann. Zum anderen sind keine Farbveränderungen wie bei Produkten mit Ammoniak möglich, da die Ersatzstoffe die Schuppenschicht weniger stark öffnen können, und die Pigmente auch nicht so tief ins Haar eingelagert werden. Hinzu kommt auch, dass die angebotenen Alternativen zu Ammoniak zwar angenehmer im Geruch sind, doch bei der Anwendung der pH-Wert am Haar konstant bleibt, weil sie nicht flüchtig sind - das heißt, dass die Haare während der gesamten Einwirkzeit mitquellen und zudem das Risiko einer Restquellung besteht, wenn das Haar nicht intensiv genug ausgespült wird.

Wenn ich diese „Märchenwelt“ nun auf den Salonalltag übertrage, drängten sich mir einige Fragen auf. Wie gehen wir mit unseren Kunden um? Wie steht es in dem Umgang mit unseren Mitarbeiterinnen, gleichermaßen, aber auch deren Umgang untereinander? Als Unternehmer frage ich mich natürlich auch, wie unsere Lieferanten mit uns umgehen. Und nicht zuletzt, steht noch die Frage der Nachhaltigkeit im Raum.

Die letzten Monate waren gewiss nicht einfach, aber sie brachten auch Antworten auf die eben gestellten Fragen. So haben wir im Team entschieden, dass es an der Zeit war alte Zöpfe abzuschneiden, aber auch sich auf die eigene DNA zu besinnen. Dazu gehörte auch der Wechsel zu einem Lieferanten bei dem die „Chemie“ stimmt - denn unser Anspruch ist, für Sie das Beste zu geben.

Von Marie Curie stammt auch folgendes Zitat: “ Ich beschäftige mich nicht mit dem, was getan worden ist. Mich interessiert, was getan werden muss.“

Ich denke, wir können nur besser werden, wenn wir wie ein Techniker in seinem Labor, ständig daran arbeiten. Und natürlich gilt das auch für das private Miteinander - denn nur so klappt es auch mit der Chemie untereinander.

Carsten Gehse, Team-HEAD SPA®

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Brauchen wir das…

Liebe Leserinnen und Leser, bevor Sie aufhören zu lesen, weil Sie denken es geht wieder einmal um das „C-Wort“, kann ich Sie beruhigen - die kurze Antwort dazu ist, NEIN und NEIN!

Ich möchte heute einmal einen kurzen und selbstkritischen Blick (nicht nur) auf unsere Branche werfen. Wir alle fallen hin und wieder auf Werbeversprechen herein oder lassen uns von gutem Marketing beeinflussen. Aber muss das dazu führen, dass wir bereit sind einen überhöhten Preis zu zahlen und unser Gehirn gewissermaßen auszuschalten?

Neue Produkte verkaufen sich über Werbung und Werbeversprechen funktionieren am besten mit emotionalen Geschichten. Und innovative Marken werden dann auch schon mal zum Synonym für alle anderen vergleichbaren Produkte. Wer fragt z.B.: „Hast du mal ein Papiertaschentuch?“ oder: „Kann ich bitte das Einweg-Küchentuch haben?“ Wenn Sie jetzt zwei Markennamen im Kopf haben, dann ist das kein Zufall, sondern das Resultat von Innovation und Marketing - an dieser Stelle erlaube ich mir einmal die Behauptung, dass die meisten von Ihnen keinen „Fön“ besitzen, sondern „nur“ einen Haartrockner.

Wenn wir einer Marke emotional verfallen, kann es auch schon mal speziell werden, z.B. das Markenlogo als Tattoo. Hier zwei Beispiele: ein Apfel oder das Logo eines amerikanischen Motorradherstellers - ich wette, Sie wissen welche Marke ich meine! Natürlich ist das die Ausnahme, aber es geht auch viel subtiler. Einer Marke wird eine gute Geschichte gegeben (derzeit am besten „grün und emotional“), wenn dann noch die Optik der Verpackung und ggf. der Duft des Produktes auf die Amygdala in unserem Gehirn treffen, sind wir schon im emotionalen Netz gefangen. Wenn der Markenname nicht reicht wird einfach ein „neuer“ Begriff, wie z.B. Mizellenwasser, in die Werbung geworfen; das ist nicht neu und platt gesagt, nichts anderes als verdünnte „Seife“ - für die Chemiker unter Ihnen, gemeint sind Tenside und nicht ausschließlich die alkalischen Seifen im herkömmlichen Sinne.

Der Kosmetikmarkt ist heiß umkämpft und selbst etablierte Marken müssen sich immer wieder neu erfinden und als „innovativ“, „exklusiv“, „umweltfreundlich“, „ökologisch“ und/oder „ökonomisch“ verkaufen. Wir Friseure lassen uns davon nicht weniger einfangen, wie Sie, unsere Kunden. Aber müssen wir dafür wirklich Produkte um den halben Globus verschiffen, die Rohstoffe für Produkte immer exotischer werden um diese dann zu hohen Preisen ein- und weiter zu verkaufen? Müssen friseurexklusive Shampoos dadurch und durch aufwendiges Marketing mehr kosten, als wir für unsere Dienstleistung erzielen können?

Das passende Zitat liefert Andrea Mira Meneghin: „Die Überflussgesellschaft begehrt, was sie nicht schätzt“. Ich jedenfalls, bin zu der Erkenntnis gekommen, dass es besser geht und brauche das so nicht mehr. Und ich finde, wir sollten uns darüber (und auch über das Thema Dienstleistung in diesem Zusammenhang) einmal Gedanken machen…

Bleiben Sie gespant!

Carsten Gehse - Team HEAD SPA

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Unglaublich

Auf der Suche nach einem Thema für diese Kolumne, bin ich auf die Idee gekommen mein „Wort des Jahres“ zu küren. Ein Wort, das ich dieses Jahr sehr oft gehört und mindestens genauso oft selber ausgesprochen habe. Vieles dieses Jahr war (und ist) einfach Unglaublich.

Unglaublich ist, wie mit vielen Dingen umgegangen wird. Mindestens genauso unglaublich sind manchmal die Gründe und Ausreden. Es ist unglaublich was ich derzeit so alles erlebe, sehe und lese - auch wenn ich nicht in meiner „beruflichen Blase“ unterwegs bin. Das Spektrum ist weit und die Liste ist lang; sie hat alle Farben und reicht von Fassungslosigkeit bis zur Erheiterung.

Bestimmt haben auch Sie einiges erlebt, was dort aufgeführt werden könnte. Aber so ist das Leben nun einmal - facettenreich und manchmal einfach unglaublich…

Unglaublich ist auch, was mit unserer Rhetorik passiert. Wir leben in einer Zeit, in der gerade sprachlich vieles glattgeschliffen wird, weil sich einige davon erhoffen dadurch gesellschaftliche oder politische Probleme zu lösen. Es mag sein, dass unsere Sprache unseren Geist verändert, wenn wir aber in der Diskussion über unsere Sprache verharren, werden wir keine Probleme lösen.

Andererseits fällt mir auf, dass Sprache zunehmend, von allen Seiten des gesellschaftlichen und politischen Spektrums, als Waffe eingesetzt wird und zuweilen der Ton schärfer wird. Unglaublich, wenn dies zu neuen Problemen und Konflikten führt und teilweise auch bewusst in Kauf genommen wird.

Ich habe einmal gelesen, Sprache ist ständig im Wandel und soll das wiedergeben, was gesellschaftlich erwünscht ist. Aber wer entscheidet, was man für gut oder schlecht, als richtig oder falsch ansieht? Hängt das wirklich von einem selbst und vor allem vom eigenen Standpunkt ab?

Werbung z.B. bedient sich Narrativen, um uns zu beeinflussen. Was in der Werbung funktioniert, funktioniert allerdings auch in der Politik. Geschickt erzählte Sachverhalte oder verdrehte Geschichten (am besten in Dauerschleife) haben eine große Wirkung - bekanntlich wiegt eine starke Behauptung mehr, als eine schwache Wahrheit. Und eben darin liegt die Gefahr, so dass einige Wenige, die große Mehrheit beeinflussen können.

Folgendes Zitat stammt von Christian Friedrich Hebbel: „Es ist unglaublich, wie viel Geist in der Welt aufgeboten wird, um Dummheiten zu beweisen.“ In einer Demokratie ist aber (glücklicherweise) alles erlaubt, was nicht gegen Gesetze verstößt - auch seine eigene Dummheit unter Beweis zu stellen.

Bleiben Sie gesund.

Carsten Gehse
HEAD SPA®